Montag, 11. März 2013
Arbeitsplatz „00atbth24“
sevibal, 17:00h
Es ist erstaunlich, wie oft man sich immer wieder die gleichen Vorwürfe anhören muss. Man sitzt im Cafe, holt seufzend sein Macbook raus, möchte seine angefangene Arbeit aus dem Büro fertig tippen, und bekommt sofort ein Stirnrunzeln vom Nachbartisch: „Du hast doch nur einen Mac weil er angeblich so toll designed ist!“, oder: „Damit willst du wohl zeigen, dass du besonders viel Kohle verdienst“. Vorwürfe, die Apple-User einstecken, wie Kinder ihren Spinat essen müssen. Dass auch Laptops von Microsoft und Windows irgendwann von irgendwem gestaltet werden mussten, dass auch hier sich jemand über die Objekte Gedanken gemacht hat und damit auch den Namen „Design“ verdient haben, vergessen leider sehr viele. Von allen anderen Dingen, wie beispielsweise ein einfacher Kugelschreiber oder ein Handyladegerät ganz zu schweigen. Als „Design-Gegenstände“ werden im Volksmund hauptsächlich jene Objekte bezeichnet, die vorrangig in der Presse vertreten sind. Elektrogeräte von Apple stehen dabei an der Spitze. Gelesen wurde aber auch schon von einem mittelberühmten Design-Ehepaar in der letzten Ausgabe vom „art“- Magazin, einer gewissen Mrs. und einem gewissen Mr. Eames. Sie entwerfen Stühle - sündhaftteuer, also „Designerstühle“ (dass die beiden bereits nicht mehr Leben, ist einer der ersten Überraschungen für den zeitgenössischen Bildungsbürger]. Trifft man in einer Wohnung auf einen solchen Stuhl wird man der Luxus- Mittläufer- und Prestigesucht angeklagt. So geht es sehr vielen „Design-Gegenständen“, sie werden angeklagt der bloßen Begierde ihrer Oberfläche, ihres teuren Preises und der damit verbundenen Prestige wegen. Dass diese Objekte aber durchaus ihren Hintergrund und ihre Begründungen für ihr Aussehen und Dasein haben, kommt den meisten nicht in den Sinn. Sie sehen ein Macbook als überteuertes Hightechgerät dass sein Design in ihren Augen einzig und allein seiner einfachen und zurücknehmenden Form verdankt. Bedienungsfreundlichkeit, Langlebigkeit, Freude an der Entwicklung und des technischen Fortschritts werden nicht hinterfragt. Es wird gar nicht hinterfragt.
Eine ganze Generation verurteilt heut zu tage gerne viele Dinge, die anfangen ins Rampenlicht der Medien zu rücken, sei es aus Neid oder einfachen Nicht-Verständnisses. Was fehlt ist die Kritik. Und
Kritik kann man nur üben, wenn man bereit ist, sich mit dem entsprechenden Objekten auseinander zu setzten. Man muss es bedienen, es beschnüffeln, betatschen, aufklappen, zuklappen, einschalten, ausschalten, wiegen, darüber lesen, hinterfragen...
Dann würde man vielleicht erkennen, dass ein Computer von Apple deutlich weniger oft abstürzt als einer von Microsoft und dass das Installieren von Programmen deutlich leichter ist als bei anderen Betriebssystemen. Vielleicht würde man aber auch erkennen, dass es schwer wird einen Mac-Rechner mit anderen Betriebsystemen zu vernetzen, dass Software oft viel teurer ist, viele Programme extra gekauft werden müssen und man manches gar nicht findet.
Man würde vielleicht sehr viel feststellen. Vielleicht mehr positives, vielleicht mehr negatives. Wichtig ist dabei nur, dass man viel feststellt. Dass man sein Pro oder Contra an vielen Argumenten und
Begründungen nach aussen vertreten kann, um ein berechtigtes Urteil zu fällen. Aber was wenn man es nicht begründen kann? Was, wenn man beim besten Willen nicht sagen kann, warum man sich das Gerät von Apple für den vergleichsweise dreifachen Preis gekauft hat, oder noch schlimmer, wenn man nur ein Contra begründen kann und es trotzdem gekauft hat, wenn Langlebigkeit und Bedienungsfreundlichkeit egal sind, weil man demnächst sein Macbook durch das neu rausgekommene Macbook Air ersetzt- ist es vielleicht doch nur Prestige? Ist womöglich der Vorwurf des Tischnachbaren aus dem Cafe berechtigt?
Ein gutes Gewissen bekommt man erst wieder zuhause, wenn man zwangsläufig das Windowsbetriebssystem hoch fährt und eine gefühlte Ewigkeit den „Arbeitsplatz“ sucht, der sich auf mysteriöse weise selbst in „00atbth24“ umbenannt hat.
Eine ganze Generation verurteilt heut zu tage gerne viele Dinge, die anfangen ins Rampenlicht der Medien zu rücken, sei es aus Neid oder einfachen Nicht-Verständnisses. Was fehlt ist die Kritik. Und
Kritik kann man nur üben, wenn man bereit ist, sich mit dem entsprechenden Objekten auseinander zu setzten. Man muss es bedienen, es beschnüffeln, betatschen, aufklappen, zuklappen, einschalten, ausschalten, wiegen, darüber lesen, hinterfragen...
Dann würde man vielleicht erkennen, dass ein Computer von Apple deutlich weniger oft abstürzt als einer von Microsoft und dass das Installieren von Programmen deutlich leichter ist als bei anderen Betriebssystemen. Vielleicht würde man aber auch erkennen, dass es schwer wird einen Mac-Rechner mit anderen Betriebsystemen zu vernetzen, dass Software oft viel teurer ist, viele Programme extra gekauft werden müssen und man manches gar nicht findet.
Man würde vielleicht sehr viel feststellen. Vielleicht mehr positives, vielleicht mehr negatives. Wichtig ist dabei nur, dass man viel feststellt. Dass man sein Pro oder Contra an vielen Argumenten und
Begründungen nach aussen vertreten kann, um ein berechtigtes Urteil zu fällen. Aber was wenn man es nicht begründen kann? Was, wenn man beim besten Willen nicht sagen kann, warum man sich das Gerät von Apple für den vergleichsweise dreifachen Preis gekauft hat, oder noch schlimmer, wenn man nur ein Contra begründen kann und es trotzdem gekauft hat, wenn Langlebigkeit und Bedienungsfreundlichkeit egal sind, weil man demnächst sein Macbook durch das neu rausgekommene Macbook Air ersetzt- ist es vielleicht doch nur Prestige? Ist womöglich der Vorwurf des Tischnachbaren aus dem Cafe berechtigt?
Ein gutes Gewissen bekommt man erst wieder zuhause, wenn man zwangsläufig das Windowsbetriebssystem hoch fährt und eine gefühlte Ewigkeit den „Arbeitsplatz“ sucht, der sich auf mysteriöse weise selbst in „00atbth24“ umbenannt hat.
... comment